Bei den Planungen des Kunstvereins 2019 wurde der Gedanke neu diskutiert, mit einem Projekt auch den Entstehungsprozess eines Kunstwerks sichtbar zu machen, und diesen Prozess die interessierte Bevölkerung mit erleben zu lassen. Spannend und machbar erschien das bei einer Skulptur aus Holz. Handwerkliches Können und die Umsetzung der Idee des Künstlers gehen hier eine Symbiose ein. Die frühere erste Vorsitzende des Kunstverein, Gisela Späth, nahm Kontakt zu dem Bildhauer Armin Göhringer auf, dessen Arbeiten 2005 vom Kunstverein in der Stadthalle präsentiert worden waren. In der Regel fertigte Göhringer seine Skulpturen in seinem Atelier an, aber er gab die Zusage, in Hockenheim vor Ort zu arbeiten, wenn der Kunstverein den entsprechenden Baumstamm besorgen und akzeptable Arbeitsbedingungen organisieren würde.
Mit dieser Zusage begann für den Kunstverein die Planung des umfangreichen Projekts. Nach Fertigstellung des Kunstwerks soll nun die Skulptur am Weg von der Mittleren Mühlstraße zum Gelände des Hochwasserschutz- und Ökologieprojekts Hockenheim (HÖP) aufgestellt und als Geschenk des Kunstvereins an die Stadt Hockenheim übergeben werden, wobei eine Feierstunde unter Teilnahme der interessierten Bevölkerung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden soll.
Und doch wurde schon jetzt das Projekt zu einem Erfolg. Ein 6m beeindruckend langer und 1,5 t schwerer Eichenstamm wurde über ein Sägewerk angekauft und zwischengelagert. Die Stadt Hockenheim stimmte der Aufstellung des Kunstwerks an einem gut sichtbaren Platz zu. Gemeinsam mit interessierten Bürgern und Mitarbeitern des Fachbereichs Bauen und Wohnen wurde ein Ort im Gelände des HÖPs für die spätere Aufstellung der Skulptur gefunden. Für die künstlerische Entstehungsphase war ein Ort in der Stadtmitte angedacht, damit möglichst viele Bürger*innen diesem Ereignis beiwohnen könnten, was aber nicht realisierbar war. Letztlich erschien ein stadteigenes Grundstück im Talhaus als geeignet. Ein Statiker wurde für die Berechnung einer sicheren Aufstellung beauftragt und danach das Angebot eines Metallbauers eingeholt.
Im Oktober letzten Jahres begann die öffentlich aktive Phase. Interessierte Bürger*innen konnten das Abladen des langen Eichenstamms und die ersten Sägeschnitte, das Entfernen des Splintholzes mit der Kettensäge, miterleben. Spannend für die Zuschauer*innen war dann die nächste Phase, die langwierigste Arbeit für den Bildhauer, das Herausarbeiten der Details mit feinen Sägeschnitten. Sein virtuoser Umgang mit Kettensäge und Material Holz zeigt, dass ihm dieser Werkstoff wie kein anderer auf den Leib geschnitten ist. Die Titel seiner Kataloge wie „Zwischentöne“, „Lichtlöcher“, „Bruder Holz“ oder „Riskante Grenzgänge“ spiegeln die künstlerische Entwicklung von Armin Göhringer und seinen Bezug zum Material, deuten auf eine Wesensverwandtschaft von Natur und Mensch hin. Waagerechte und senkrechte Schnitte, ohne dass sie den Stamm durchschneiden, erfordern höchste Konzentration. „Jeder zu weit geführte Schnitt zerstört das komplizierte Konstrukt der sich überschneidenden Linien.“ Die Skulptur von Armin Göhringer mit Lichtlöchern und filigranen Stegen, ein abstraktes Gebilde oder Symbol für den Baum, für Wachstum mit Licht und Wasser? Für die längere Haltbarkeit bekam die Skulptur zum Schluss einen Holzschutzanstrich mit Leinöl und Manganoxyd.
Das Betonfundament wurde inzwischen am zukünftigen Standort dank der tatkräftigen Unterstützung des Bauhofs der Stadt Hockenheim fertig gestellt, der Metallfuß für eine sichere Befestigung gefertigt und die Kernbohrung in das harte Holz der Skulptur mit viel Mühe geschafft. Jetzt lagert die Skulptur in einer Zimmerei bis zum Abtransport zum vorgegebenen Standort und zur Aufstellung mit einem Kran. Dies soll in Kürze im HÖP Gelände unter Einhaltung der einschlägigen Regeln passieren. Damit wird das Geschenk des Kunstvereins an die Stadt überantwortet.
Eine feierliche Übergabe in Anwesenheit interessierter Bevölkerung wird – wie bereits erwähnt – nachgeholt werden, wenn die Situation es erlaubt. Damit bekommt das HÖP neben den vielen kleinen bemalten Kunstwerken aus Stein ein Werk eines Künstlers, dem der Werkstoff Holz auf den Leib geschnitten ist.
Der Kunstverein Hockenheim e. V. möchte Begeisterung und Engagement für Kunst in der Stadt Hockenheim und darüber hinaus wecken. Interessierte sind eingeladen, sich an Initiativen des Kunstvereins zu beteiligen, ehrenamtlich aktiv zu werden und gegebenenfalls, dem Verein beizutreten. Auf der Homepage des Kunstvereins www.kunstvereinhockenheim.de werden zahlreiche Informationen zu zukünftigen und vergangenen Aktivitäten aufgeführt; Informationen über den Künstler sind auf dessen Homepage unter www.armin-goehringer.de/ zu finden.
Autoren: gsp/hee
Bild: Gisela Späth und Armin Göhringer im Gespräch, vor der auf den Balken ruhenden fertiggestellten Skulptur (Bild:G. Späth)
Hockenheim hat fruchtbare Interaktionen mit seinen Partnerstädten Commercy/FR, Hohenstein-Ernstthal/D und Mooresville/USA, die lange vor der Gründung des Kunstvereins begonnen haben. Hier finden Sie eine Übersicht über einige dieser Aktivitäten.
1976-2002 organisierte der Verkehrsverein zusammen mit der Stadtverwaltung Ausstellungen im Rathaus Hockenheim und vermittelte Ausstellungen in den Partnerstädten Commercy und Hohenstein-Ernstthal
1978: Hildgund Beichert/Hockenheim im Schloss Stanislas, Commercy
1979 (24.06.-15.07.1979): Ausstellung des Ehepaares Jean-Jaques und Francoise Jofa aus Commercy im Rathaus Hockenheim, Einführung Gisela Späth, Übersetzung I.M.T. Friedrich. Zu dem Anlass haben Franz und Gisela Späth das Ehepaar bei Commercy besucht. (Skulpturen, Grafik, Seidenmalerei)
1982 (20.06.-20.07.1982) Yves Rouleau/Commercy im Rathaus Hockenheim E, Einführung Gisela Späth
1984: Gisela Späth/Hockenheim „Malerei, Collage, keramische Objekte“ im Schloss Stanislas/Commercy
1984 (21.10.-11.11.1984): Werner Reinisch aus Südfrankreich (Ardèchetal) im Rathaus Hockenheim, Einführung Gercke
1984: Christiane Béroux/Commercy im Rathaus Hockenheim, Einführung Gisela Späth
1986(20.-27.04.1986) Irmgard M.T.Friedrich/Hockenheim im Schloss Stanislas
1996 (31.03.-26.04.1996 Klaus Kux, Hohenstein-Ernstthal, „Poesie der Linien“, Einführung Maryon Krauße, Chemnitz
1998: Irmgard Friedrich, Hedy Schmeckenbecher und Gisela Späth/Hockenheim im Schloss Stanislas/Commercy
1999: Gisela Späth und Irmgard M.T. Friedrich in der Sparkasse in Hohenstein-Ernstthal mit Malerei
2002: Mit der Gründung des Kunstvereins beendet der Verkehrsverein seine Kunstausstellungen im Rathaus. Seitdem organisiert der Kunstverein den Kunstaustausch zwischen Kunstschaffenden aus Hockenheim mit denen der Partnerstädte Commercy Les Amis des Art, Hohenstein-Ernstthal und Mooresville. Zur Mitgliederausstellung des Kunstvereins beim Hockenheimer Advent werden Künstler aus Hohenstein-Ernstthal und immer wieder Mitglieder von les Amis des Art als Gäste eingeladen, u.a. Francine Etienne-Naimi, Philippe Schwarz u.a. Zur Mitgliederausstellung von les Amis des Art sind Hockenheimer Künstler zu Gast.
2008 (07.11.2008-31.01.2009) Kunst aus Hockenheim im Rathaus Hohenstein-Erntthal mit Malerei von Marion Fabricius, Nina Kruser, Hedwig Ruder, Gisela Späth
2009 Ausstellung von Les Amis Des Art im Schloss Stanislas, zu Gast Künstler aus Hockenheim
2010 Künstlerischer Dialog beim Hockenheimer Advent
2011 (14.05.-30.05.2011) Ausstellung Les Amis des Art im Schloss Stanislas, zu Gast Nina Kruser, Hedwig Ruder, Gisela Späth vom Kunstverein Hockenheim
2011: Kulturmeile in Hockenheim zusammen mit Musikschule, Kunstverein, zu Gast Les Amis des Art/Commercy
2011: Mitgliederausstellung zum Hockenheimer Advent, zu Gast Alix Beauseigneur aus Commercy mit Fotografien
2012 Ausstellung Les Amis des Art in Lerouville, zu Gast Theresia Gaa, Hedwig Ruder, Andrea Tewes aus Hockenheim
2012 (12.07.-12.10.2012) Jean Forget/Commercy stellt „Aquarelle von der Maasregion“ beim Kunstverein im Vermögensanlagezentrum aus.
2012 Mitgliederausstellung des Kunstvereins Hockenheim zum Hockenheimer Advent + Gäste aus Commercy
2013 (24.05.-09.06.2013) Les Amis des Art im Schloss Stanislas, zu Gast Theresia Gaa, Nina Kruser, Hedwig Ruder, Gisela Späth, Andrea Tewes
2013 (07.12.2013-30.02.2014) „Brunnen und Skulpturen in Hockenheim“, Ausstellung im Rathaus Hohenstein-Ernstthal mit Fotografien von Gisela Späth
2013 (06.07.2013): Hockenheimer Kulturmeile, les Amis des Art zu Gast
2014 Mitgliederausstellung „Licht“ des Kunstvereins Hockenheim beim Hockenheimer Advent, zu Gast Francine Etienne-Naimi, Philippe Schwarz
2016 Heribert Höhnemann/Hohenstein-Ernstthal, Mitglied der Malergruppe „Die Mühle“, zu Gast bei der Mitgliederausstellung des Kunstvereins zum Hockenheimer Advent
2016 Mitglieder Les Amis des Art zu Gast bei der Eröffnung des Kunst- und Kulturprojekts in der Stadthalle mit Hans Schüle und Thomas Heger, Besuch des Heidelberger Schlosses
2017 „Aspekte der Realität“, Gisela Späth stellt 50 Arbeiten im Schloss Stanislas/Commercy aus.
2018 Les Amis des Arts zu Gast bei der Mitgliederausstellung in der Zehntscheune (21.06.-24.07.2016) und im Kunstverein Rastatt, Besuch des Rastädter Schlosses
2018 Les Amis des Art in Lérouville, zu Gast Gisela Späth
2019 Kunst aus den Partnerstädten Commercy, Hohenstein-Ernstthal und Mooresville im Wasserturm in Hockenheim anlässlich 1250 Jahre Hockenheim
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