Fragen und Antworten mit dem Vorstand des Kunstvereins Hockenheim.

Der neue Vorstand des Kunstvereins ist nun seit rund einem Jahr aktiv. Was ist seitdem passiert?

Clemens Suter-Crazzolara: Obwohl der neue Vorstand einen langsamen Start geplant hatte, freuen wir uns, dass wir nach erfolgreicher Übergabe vom vorherigen an den neuen Vorstand, die Organisation einiger spannender Ausstellungen in Angriff nehmen konnten; wie zum Beispiel mit den Künstlern Burkhart Braunbehrens und (demnächst) Reinhard Ader und der Treibgut-Wettbewerb. Darüber hinaus haben wir verschiedene Aktivitäten zur Verjüngung des Vereins gestartet, z.B. durch den Launch dieser neuen Website, einen neuen „Teamansatz“ und eine größere Präsenz in (Social) Media. Alles in allem ist der Vorstand mit dem vergangenen Jahr zufrieden, auch weil wir von unseren Mitgliedern und Externen gutes Feedback bekommen haben.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf den Kunstverein ausgewirkt?

Von Anfang an haben wir uns auf Aktivitäten konzentriert, bei denen wir das Gefühl hatten, dass sie ausgeführt werden könnten. Wir konzentrierten uns darauf, innerhalb der Grenzen der Vorschriften zu bleiben, damit unsere Mitglieder und das Publikum geschützt waren. Letztendlich hat sich dieser Ansatz ausgezahlt, bisher mussten wir keine Veranstaltung absagen. Ein großes Dankeschön an unsere aktiven Mitglieder, die unseren Optimismus teilten und die Projekte pragmatisch angegangen sind. Wir sollten nicht vergessen, dass diese Leute diese Arbeit ehrenamtlich machen.

Stichwort Ehrenamt – wie wichtig ist das für den Verein?

Ohne ehrenamtliches Engagement könnte ein Verein wie der unsere nicht überleben. Wir haben Freiwillige, die die Pressemitteilungen schreiben, die Marketingmaterialien erstellen, unsere Website erstellen und pflegen, sich mit den Künstlern abstimmen, die Kunstwerke aufhängen und transportieren… um nur einige Aufgaben zu nennen. Und das tun sie ohne Bezahlung. Damit leisten wir als Verein einen Beitrag für die Stadt, den Landeskreis und seine Bürger. Die Mitglieder des Vereins können stolz auf ihren Beitrag sein: Unser gemeinsames Ziel ist es, die Freude an der Kunst zu verbreiten, unsere Stadt schöner zu machen und die Menschen zur Diskussion und Wertschätzung von Kunst anzuregen.

Gehört dazu auch Kunstunterricht? Bietet der Kunstverein Workshops an?

Nur wenige Kunstvereine bieten Kunstworkshops an, wir haben dies ausführlich mit benachbarten Vereinen sowie der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV, unserer Dachorganisation) besprochen. In dieser Hinsicht ist der Kunstverein Hockenheim eine Ausnahme; der Kunstverein hat immer wieder in der Vergangenheit Workshops angeboten.

Bietet der Verein in Zukunft Workshops an?

Zuerst muss ich mehr Hintergrundinformationen liefern. Laut ADKV bilden die wenigen Kunstvereine, die tatsächlich Workshops anbieten, in der Regel eine getrennte (juristische) Einheit, die dann Workshops anbietet. Das verdeutlicht die Herausforderung, die viele Vereine im Umgang mit Teilnehmergebühren und der Bezahlung der Workshop-Veranstalter*Innen haben. Diese steuerlichen und rechtlichen Risiken sind nicht zu unterschätzen; auch der Gesetzgeber wird da sensibler. Öffnen Sie einfach zufällig eine lokale Zeitung, um mehr über Vereine zu erfahren, die „aus den Fugen geraten“ sind. Als Vorstand sind wir verpflichtet, den Verein und unseren (Nachfolge-)Vorstand vor solchen Problemen zu schützen. Vor diesem Hintergrund haben wir nun zwei Modelle entwickelt, die es ermöglichen, unseren Mitgliedern und den Bürgerinnen und Bürgern Workshops anzubieten.

Was sind das für Modelle?

Im Modell 1 „besitzt“ der Kunstverein die gesamte Kunstworkshop. Der Verein übernimmt die gesamte Verwaltung (Gebühren, Steuern, Versicherung, Raum usw.). Die Workshopleiter*In handelt ehrenamtlich und erhält kein Honorar.

Warum nicht?

Wir empfinden es als unfair gegenüber den vielen anderen Menschen, die ich oben erwähnt habe und die ebenfalls zum Verein beitragen. Sobald man eine Person entlohnt, sind wir eigentlich schon verpflichtet, dies auch für andere Personen zu tun. Daraus entwickeln sich schnell komplexe Diskussionen, auch über den zu zahlenden Betrag.

Und wie sieht das zweite Modell aus?

In diesem Fall „besitzt“ die Workshopleiter*In die gesamte Veranstaltung und kümmert sich um die Verwaltung (Einziehung der Gebühren, Steuern, Versicherung, Organisation der Räume usw.). Da dies eine enorme Aufgabe sein kann, kann der Verein dieser person seine unterstützung anbieten., z.B. mit Tipps und Tricks zu diesen Themen, aber auch die Vermarktung der Veranstaltung, Bereitstellung einer Auswahl an Kunstmaterialien etc. Da der Kunstverein einen erheblichen Zeitaufwand für den Erfolg der Veranstaltung aufwenden muss, bitten wir der Workshopleiter*In z.B. aktiv neue Mitglieder für den Verein zu gewinnen; wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam mit dem Veranstalter*In eine akzeptable Einigung erzielen können. Mit diesen beiden Modellen haben wir eine nachhaltige Möglichkeit, auch in Zukunft Workshops anzubieten.

In der Erkenntnis, dass Workshops nur ein kleiner Teil der Aktivitäten des Kunstvereins sind, was sind eure Hauptziele für die nächste Periode?

Wie alle anderen hoffen wir sehr, dass die Pandemie nachlässt und wir uns wieder häufiger persönlich mit unseren Mitgliedern treffen können. Verständlicherweise ist jeder immer noch sehr vorsichtig mit Live-Meetings. Wir fangen jetzt an für das Jahr 2022 zu planen: welche Künstler sollen eingeladen werden? Wie können wir mehr Mitglieder gewinnen? Wir möchten mehr Menschen dazu bringen, sich aktiv an der großartigen Arbeit des Vereins zu beteiligen. Dies sind nur einige der sehr spannenden Themen, die der Verein gerne angehen möchte.